DialogStory #8 - Christian MĂŒller

Gepostet von:
Antonia Quell
am
26.6.23

Gib deine eigene Software mal deiner Mutter

Christian MĂŒller ist seit seinem ersten PC technikbegeistert. Kein Wunder also, dass er in Sachen Digitalisierung einige kostbare Weisheiten fĂŒr uns bereithĂ€lt. Der Group Manager Technology von den Wiener Schani Hotels spricht mit uns darĂŒber, wie man ein Hotel automatisiert und dabei nicht nur die GĂ€ste, sondern auch die KollegInnen glĂŒcklich macht.

Christian MĂŒller ist zwar Deutscher - den Wiener Charme seines Arbeitgebers hat er aber trotzdem. Bis ĂŒber beide Ohren strahlt der gebĂŒrtige Brandenburger, wenn er von Technologie und Digitalisierung spricht. Themen, bei denen sich bei manch anderen die Nackenhaare aufstellen, lassen Christians Herz ein bisschen höher schlagen. “Leidenschaft zur Technik habe ich, seitdem ich ganz klein bin. Ich habe meinen ersten PC mit sechs oder sieben Jahren bekommen. War damals noch ein GlĂŒcksgriff. Heute definiere und designe ich einen skalierbaren Tech-Stack fĂŒr unsere Hotels”.

Die Schani Hotels punkten bei ihren GĂ€sten mit einer besonderen Kombination aus Wiener Flair und smarter Moderne. “Was macht unsere HĂ€user aus? Es gibt vor allem drei Punkte, die mir da einfallen. Alle unsere HĂ€user haben echten Wiener Charme, diese typische Wiener Gastfreundschaft. Ein klein bisschen Witz in den HĂ€usern, ein bisschen Verspieltheit”. Den Wiener Charme mache nach Christian Freundlichkeit und Humor aus. Alle GĂ€ste der Schani Hotels werden geduzt. 

Der Technik-Liebhaber fĂŒhrt seine AufzĂ€hlung fort. “Dann die Nachhaltigkeit, die sich seit dem ersten Haus durch alle Schani HĂ€user zieht. Wir versuchen, in verschiedenen Bereichen ZukunftsfĂ€higkeit sicherzustellen. Hinsichtlich den Materialien, die wir verwenden, wer unsere Lieferanten sind, welche Produkte wir einkaufen und wie viel Energie wir verbrauchen”.

FrĂŒhstĂŒck in den Schani Hotels

“Der dritte Aspekt und eigentlich mein Spezialgebiet ist die Digitalisierung. Was kann man alles mit Technologie ausstatten? Wo kann man Prozesse automatisieren, wo kann man Prozesse digital darstellen, die eigentlich bisher noch nicht digital verfĂŒgbar sind?”, fragt sich der Technology Group Manager regelmĂ€ĂŸig. Sein Ziel ist ein automatisiertes, digitales Hotel, das viele einzelne Systeme in einer zusammenhĂ€ngenden Schnittstelle verbindet.

Eine klare Vision hat Christian MĂŒller, wenn es um zukunftsfĂ€hige Anwendungen geht. “Scheue dich nicht, mit Firmen zu sprechen. Auch, wenn du schon weißt, du wirst dieses Produkt nicht gebrauchen können oder du willst dieses Produkt nicht einsetzen, weil es zu teuer ist. Es schadet nie, sich eine halbe Stunde Zeit zu nehmen und zuzuhören”. Besonders betont er, dass gut funktionierende mobile Anwendungen noch hĂ€ufig unterschĂ€tzt werden. “Denke mobile first. Ich fordere das mittlerweile von all meinen Systemen. Sie mĂŒssen mobil funktionieren, ich muss sie von meinem Mobiltelefon aus bedienen können. Ansonsten ist es fĂŒr mich nicht mehr zukunftssicher. Das ist auch etwas, was ich bei anderen Hotels oft bemerke. Alle Teammitglieder im Hotel sitzen an einem PC mit einem großen Bildschirm - aber wo sind ihre GĂ€ste, wo kommen die GĂ€stereservierungen her? Wahrscheinlich vom Mobiltelefon”.
Laut Christian gehen die Aufrufzahlen von Desktop-Anwendungen immer mehr zurĂŒck. “Wir sehen es an den Aufrufzahlen von den Webseiten, wir sehen es an den Buchungszahlen der IBE, wir sehen es an den Zahlen des Chatbots. MOBILE FIRST sollte man groß und fett schreiben.”

Die unkomplizierten Anwendungen, argumentiert Christian, ermöglichen auch dem Team ein effizientes und reibungsloses Arbeiten. Von einer möglichst hohen Automatisierung erwartet er vor allem eines: Mitarbeitendenzufriedenheit. “Die meisten wĂŒrden sagen, dass man durch Automatisierung Mitarbeitende und Kosten einspart. Aber das ist gar nicht der Punkt. Die Hotellerie hat die Leute nicht oder sie hat welche, aber sie sind unzufrieden. In unzĂ€hligen Hotels mĂŒssen kostbare Angestellte Meldescheine ausdrucken, nur um deren handschriftliche Daten wieder in den Computer einzutippen. Und wenn Systeme einfacher funktionieren, werden meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zufriedener sein, weil sie sich eigentlich auf das konzentrieren können, fĂŒr was sie da sind.”
Christian sei stets auf der Suche nach Lösungen, die nicht nur einfach fĂŒr die GĂ€ste, sondern auch fĂŒr die KollegInnen sind. “Teste dich selbst, challenge dich selbst. Gib deine eigene Software mal deiner Mutter. Ich gebe sie beispielsweise meiner Tochter. Teste, ob sie das bedienen können. Was an meiner Anwendung macht Sinn? Wo sind die Fehler? Ab einem gewissen Punkt wird man oft betriebsblind.”

“Wir sehen es an den Aufrufzahlen von den Webseiten, wir sehen es an den Buchungszahlen der IBE, wir sehen es an den Zahlen des Chatbots. MOBILE FIRST sollte man groß und fett schreiben.”

Die Menschen, die in die Schani Hotels kommen, seien sehr unterschiedlich. Christian beobachtet bei international Anreisenden, wie etwa GĂ€ste aus dem asiatischen oder israelischen Raum eine besonders hohe AffinitĂ€t zu DigitalitĂ€t und automatischen AblĂ€ufen haben. Auf die Frage, wie man es schafft, alle GĂ€ste mit auf die Reise der Digitalisierung zu nehmen, hĂ€lt Christian MĂŒller eine simple, aber einleuchtende Antwort parat. “Indem wir immer noch beides anbieten. Also die klassische Zimmerkarte bieten wir an und die App zur TĂŒröffnung. Wir bieten euch als Chatbot an, wenn der Gast das nicht möchte, dann eben direkte Kommunikation via Telefonleitung.”

TĂŒröffnung mit dem Handy bei den Schani Hotels

“Und lustigerweise sind sehr alte GĂ€ste, wenn ich das so nennen kann, nicht die, die diesen Prozess ablehnen, sondern eher die, die digitale Prozesse interessant finden und ausprobieren möchten.” Diese GĂ€ste werden dann beim Self-Check-In mittels Tablets (nicht wortwörtlich) an die Hand genommen. “Wir versuchen das natĂŒrlich einfach fĂŒr sie zu gestalten, aber auf eine Art und Weise auch immer ein bisschen fordernd”.

Von dieser unbefangenen Neugier kann man sich auf jeden Fall eine Scheibe abschneiden! Zu gern bleibt man doch im sicheren Hafen des Alt-BewĂ€hrten. Christian MĂŒller aber wird neugierig bleiben, so viel steht fest. Wir sind gespannt, mit welchen Tools die Schani Hotels uns in Zukunft noch ĂŒberraschen werden. 

Danke, lieber Christian fĂŒr das spannende GesprĂ€ch!

‍Über die Schani Hotels:
Die Schani Hotels in Österreich punkten bei ihren GĂ€sten durch eine einzigartige Kombination aus Wiener Charme und Moderne. Als das erste Hotel, das in Zusammenarbeit mit dem deutschen Forschungsinstitut Fraunhofer konzipiert und gebaut wurde, ist das smarte Boutique Hotel Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die bestehenden beiden Hotels in Wien werden in Zukunft von einem neuen Haus in MĂŒnchen und zwei weiteren HĂ€usern in Wien ergĂ€nzt.

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